Ahnenforschung

Wer bin ich? Wo komme ich her? Was hat mich zu der Person gemacht, die ich heute bin? Wer waren meine Vorfahren und wie haben sie gelebt?

Wir waren geboren um zu leben
Mit den Wundern jeder Zeit
Sich niemals zu vergessen
Bis in aller Ewigkeit

Geboren um zu leben – Unheilig (2010)

Dieses Zitat beschreibt auf treffende Weise die Emotionen, die mich in meiner Ahnenforschung antreiben. Wenn eine Person nicht mehr lebt, mögen ihre Freunde und ihre Familie sich noch an sie erinnern. Aber wenn auch diese Menschen nicht mehr existieren, wird die Erinnerung an sie vollkommen verblassen. Jedes Leben ist ein Unikat, mit seinen Höhen und Tiefen, glücklichen Momenten und Schicksalsschlägen, die nicht einfach in Vergessenheit geraten sollten. All diese Umstände bilden die Grundlage dafür, dass ich heute hier bin. Durch die Ahnen- und Familienforschung versuche ich die Geschichten meiner Vorfahren wiederzubeleben und am Leben zu erhalten, damit ich niemals vergesse, woher ich komme.

Meine Reise begann bereits in meiner Kindheit. Ich hatte immer Freude daran, Stammbäume zu erstellen und meine Großeltern nach ihren Lebensgeschichten zu befragen. Ich bin sehr dankbar, dass sie mir auch von den schwierigen Zeiten wie dem Zweiten Weltkrieg freiwillig erzählt haben. Das Interesse an der eigenen Geschichte setzte sich schleichend fort und führte mich in meinem Auslandspraktikum 2014 in Michigan schlussendlich zu einer intensiveren Suche. Amerikaner sind oft stärker an ihrer Herkunft interessiert als Europäer, was verständlich ist, da über 70% von ihnen europäische Wurzeln haben. Mein erster Schritte in der Ahnenforschung bestanden darin lebende Verwandte zu befragen. Als nächstes folgte die Anforderung von Personenstandsunterlagen aus den entsprechenden Standesämtern, um solide Quellen für die mündlich überlieferten Daten zu erhalten. So konnte ich rasch Generation um Generation in die Vergangenheit zurückverfolgen. Ich sammelte Geburts-, Heirats- und Sterbeeinträge, bis ich im Jahr 1874 angekommen war. Hier endeten die Standesamtsbücher und um weiterzukommen, musste ich die Tauf-, Heirats- und Beerdigungseinträge in den Kirchenbüchern der Pfarrgemeinden konsultieren. Dabei war es entscheidend zu wissen, ob meine Vorfahren katholisch oder evangelisch waren, da sie dadurch verschiedenen Kirchen zugeordnet waren und in unterschiedlichen Büchern verzeichnet wurden.

Alte Schrift in einem Kirchenbuch aus Ottensoos
Traubuch Ottensoos, 1652

Nicht zu vergessen ist natürlich die Schrift, die sich deutlich von der heutigen Schrift unterscheidet. Die bekanntesten davon sind die Fraktur-, Kurrent- und Sütterlinschrift. In der Abbildung oben ist eine Kirchenbucheintrag einer Trauung aus dem Jahr 1652 in Kurrentschrift zu sehen Das Lesen ist nicht gerade angenehm, aber mittlerweile beherrsche ich die alten Schriften recht gut. Ich habe nie einen Kurs besucht, sondern mich immer selbst bemüht, die Buchstaben und Worte mithilfe des Internets und kontinuierlichem Üben zu entziffern.

Auch nach all diesen Jahren ist die Faszination immer noch da. Es gibt immer neue Quellen und Ansätze, um an Informationen zu gelangen. Das ist der Grund, warum eingefleischte Forscher vom „Ahnenfieber“ sprechen – wenn man einmal infiziert ist, kommt man nie mehr davon los. Ich arbeite kontinuierlich daran, die Hertzke-Familie zu erweitern und mit unentdeckten Vorfahren und Nachkommen zu vervollständigen.