Herkunft

Die ersten schriftlich dokumentierten Aufzeichnungen über den Stammvater Martin Hertzke stammen aus dem Kirchenbuch von Politzig (Policko, Polen). Im Jahr 1786 heiratete er Dorothea Baudoch und wurde als Gärtner aus Bobelwitz (Bobowicko) vermerkt. Zu diesem Zeitpunkt war er etwa 24 Jahre alt. Leider ist uns über seine Herkunft oder seine Eltern nichts bekannt, was bisher ein toter Punkt ist. Die Hertzkes sind ab etwa 1780 in Bobelwitz, Carlsruh und Janau nachgewiesen. Vor dieser Zeit gibt es keine Einträge im Kirchenbuch von Politzig. Es gibt die Vermutung, dass es eine Verbindung zu den katholischen Herzke/Hercyg aus dem Kirchenbuch von Betsche (Pszczew) geben könnte, aber diese Theorie ist bisher unbestätigt.

Meine durchgehend evangelische Hertzke-Linie führt von Bobelwitz nach Ober Görzig (Górzyca), Weissensee (Chycina) und Schloss Tirschtiegel (Trzciel Zamek), bis sie schließlich in Kranz (Kręcko) endet, einem kleinen Dorf im ehemaligen Kreis Meseritz.

Die letzte Station in Preußen, der Ort Kranz, wurde erreicht, als mein Urgroßvater Carl Ernst Hertzke im Jahr 1919 in das Haus seiner Frau, Johanne Wilhelmine Auguste Löchel, einheiratete. Seit 1850 gehörte der Hof Kranz Nr. 11 ihrer Familie und umfasste einen Garten, Äcker, eine Tischlerwerkstatt und eine Stallung. Diesen Schritt in die Ehe hat meine Vorfahren 635 Taler gekostet (ungefähr 4800 €).

Kranz Nr. 11 – 1928
Kręcko 11A – 2016

Bis zur Flucht lebten sie in dem Haus, welches ich 2016 mit meiner Familie besuchte. Das Anwesen wurde in zwei Teile aufgeteilt und die Haustür wurde zugemauert. Es scheint nur die rechte Seite bewohnt zu sein, während die linke Seite verfallen wirkt. Die Tischlerwerkstatt wurde verkauft und zu einem vollständigen Haus umgebaut, während der Stall vollständig abgerissen wurde. Insgesamt scheint das gesamte Dorf sich in einem recht schlechten Zustand zu befinden. Nicht alle Straßen sind gepflastert, einige Häuser stehen leer, der neue Friedhof ist teilweise verfallen und vom alten Friedhof außerhalb von Kranz kann man nur noch die Umrandung sehen. Das Gelände selbst wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und ist seitdem verwildert. Hier sind einige aktuelle Impressionen des Ortes:

 

Nach dem Krieg lebte die Familie, wie viele andere Flüchtende, in Berlin, von wo aus sich die Kinder verstreuten. Auch heute noch hat Berlin die höchste Hertzke-Dichte.

Hertzke in Posen

Nicht nur im Kreis Meseritz und im Kreis Züllichau-Schwiebus gab es eine Konzentration von Hertzkes, sondern auch in anderen Regionen. Weitere Orte, in denen Hertzkes bereits früh erwähnt wurden, sind die Umgebung von Graudenz (Grudziądz), Scharnikau (Czarnków) sowie die Kreise Samter und Thorn.

Leider konnte bisher noch keine Verbindung zwischen den verschiedenen Hertzke-Gruppen hergestellt werden. Alle Namensträger, die bisher nicht unserer Familie zugeordnet werden konnten, findest du unter Namensvertreter.